Wie es der Titel „Raus aus der Komfortzone“ schon sagt, betrete ich gerade neues Terrain. Ich versuche mich an etwas Neuem, mir sehr unangenehmen. Was ich bisher stets vermieden habe und das aus gutem Grund.
Komfortzone? Was ist das?
Das ist der Ort, wo es schön gemütlich ist. Wo man sich wohl und sicher fühlt. Das ist ja eigentlich auch nichts Schlechtes, aber manchmal kommt man dann plötzlich an einen Punkt, wo es nicht weitergeht. Und von da an, wo man weiß, man müsste doch, begleitet einen dieses Wissen, wie ein stets erhobenen Finger. Du musst halt …, dann würdest du auch Erfolg haben, wie die anderen. Aber irgendwas hält einen zurück. Sei es ein geringes Selbstbewusstsein, mangelndes Selbstvertrauen, Angst vor Zurückweisung, Versagensängste, Angst andere zu enttäuschen oder enttäuscht zu werden, Unsicherheit oder andere hier nicht aufgeführten Gründe.
Meine eigenen Gründe, die Komfortzone nicht zu verlassen
Dafür muss ich erst erklären, worum es geht. Letzthin habe ich an einem Marketingkongress teilgenommen. Das war nicht das erste Mal, aber diesmal hörte ich in jedem Live-Call und auch in jedem der anderen Videos, dass man sich persönlich zeigen muss. Das wäre essenziell für das Marketing und die Autorenmarke und somit auch für den ganzen Erfolg des Buchverkaufes. Super! Und dies ist genau das, was bei mir fehlt. Ich bin auf keinem Foto, außer meinem Autorenfoto, zu sehen. Auch Videos gibt es nicht von mir. Vielleicht hast du das auch schon mal vermisst, wenn du dich auf meiner Webseite oder einem der Profile in den sozialen Medien umgesehen hast.
Seit vielen Jahren leide ich an kreisrundem Haarausfall. Das hat sich jedoch lange Zeit in Grenzen gehalten, respektive konnte ich die Löcher immer mit meiner Mähne verdecken. Meist tauchte ein Loch Ende jeden Jahres auf, weil ich in meinem Fotostudio die letzten drei Monate immer sehr viel Stress hatte. Das glich sich aus, da der Januar und manchmal auch der halbe Februar etwas ruhiger war. Da wuchsen mir die Haare wieder nach. Doch 2012 war das nicht mehr der Fall. Mir fielen die Haare immer weiter aus. Ich musste das ganze Jahr kürzertreten. Da arbeitete ich nur noch so viel, damit ich mein Studio behalten konnte. Aber es nutzte nichts. Danach folgten sechs Jahre Kortisonspritzen, mit mäßigem Erfolg. Ich gab mein Studio auf und zog mich immer mehr zurück. Bis ich 2018 sagte, jetzt ist Schluss. Inzwischen habe ich mir die Zeit vertrieben, zuerst mit einer Ausbildung zur Webprogrammiererin. Ich habe den Einstieg ins Arbeitsleben jedoch nicht geschafft, weil ich nicht 100 % arbeiten gehen konnte. Das hätte mein Körper, sprich die Haare nicht mitgemacht. Dann habe ich mich online bei einer Schreibschule angemeldet und gelernt, wie man Geschichten schreibt. Das war ein langgehegter Wunsch von mir und das konnte ich von Zuhause aus tun. Ende 2017 habe ich mein erstes Buch veröffentlicht, da war und bin ich ganz stolz darüber. Daneben jedoch, habe ich mich vollkommen zurückgezogen. Denn dadurch, dass ich keine Kortisonkuren mehr machte, verlor ich so viel Haare, dass ich nur noch selten unter Menschen ging und wenn nur mit Hut. Eine Perücke kam für mich nie infrage, weil ich eine extreme Gummiallergie habe.
Tja. Ich habe mich hier eingeigelt, fühle mich wohl und glücklich, wenn ich in meine Geschichten eintauchen kann. Manchmal kann ich mich kaum davon lösen, wenn mein Mann Urlaub hat. Es ist nicht nur Arbeit für mich. Es ist Erfüllung.
Jetzt ist es aber auch so, dass ich Erfolg haben möchte. Ich will ja auch vom Verkauf der Bücher leben.
Und nun kommen wir zu dem Punkt, wo ich meine Komfortzone verlassen muss. Wie ich finde, mit einem sehr großen Schritt.
Ich muss mich fotografieren und filmen.
Ich war ja noch nie so die, die vor der Kamera stand. Deshalb habe ich ja auch viele Jahre dahinter gestanden 😉
Unmengen an Hochzeiten und Porträts habe ich fotografiert und dabei auch improvisiert, damit auch jeder auf den Bildern gut aussah. Aber bei mir klappt das nicht. Nicht nur, weil es schwierig ist mich selber zu fotografieren. Ich bin so gehemmt und das sieht man so gut. Tatsächlich habe ich die letzten drei Tage mit filmen verbracht. Ich habe mich nämlich für YouTube-Videos entschieden. Da habe ich im Moment lediglich 8 Follower. Also bleibt mir etwas Zeit zum Üben. Außerdem finde ich das Vlogformat noch gut. Zumal ich euch als Leser ansprechen will und keine Schreibratschläge erteilen möchte. Das überlasse ich gerne anderen. Wenn ich dann mal ein bisschen lockerer bin, nehme ich euch gerne mit durch meinen Alltag. Zeige, was ich gerade tu, wie weit ich mit dem Schreiben bin und natürlich, was mich außer dem Bücherschreiben sonst noch so beschäftigt.
Doch momentan strauchle ich gefühlt über jedes zweite gesprochenen Wort. Lache nie und vom Aussehen sprechen wir gar nicht, obwohl ich einen Hut trage. Dann kommen noch die technischen Probleme mit dem Equipment dazu …
Viermal habe ich die Vorstellungspassage aufgenommen. Auch beim vierten Mal musste ich viel herausschneiden, aber irgendwann muss es genug sein, wie ich fand. Als alles fertig war, wollte ich das Video ansehen. Oh Schreck! Ich bin gar nicht scharf. Der Hintergrund ist scharf, aber nicht ich. Das habe ich nicht gesehen. Also muss dieser Teil noch einmal gefilmt werden.
Also! Ran an die Arbeit! Auch das schaffe ich! Irgendwie und irgendwann. Am Glauben an mich fehlt es mir nicht.
Musst du dich auch gerade aus deiner Komfortzone kämpfen?
Ich wünsch dir einen schönen Tag!
Deine